Der öffentliche Raum spielt eine zentrale Rolle für das gesellschaftliche Miteinander in urbanen Quartieren. Er wird von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen auf vielfältige Weise genutzt – als Transitfläche, Aufenthaltsort, Freizeit- oder Lebensraum. In diesem Spannungsfeld tritt auch der Konsum von Alkohol, Cannabis und anderen Substanzen zunehmend in Erscheinung und stellt Kommunen, Fachkräfte und Anwohnende vor neue Herausforderungen. Gesellschaftliche Entwicklungen wie die Teillegalisierung von Cannabis für bestimmte Personengruppen sowie der deutlich steigende Crack-Konsum verdeutlichen den Bedarf an differenzierten und sozialraumorientierten Ansätzen. Eine Verdrängung konsumierender Menschen kann und wird dabei keine Lösung sein, da die Probleme nicht gelöst, sondern nur an andere Orte verlagert würden.

Vor diesem Hintergrund wurde im September 2024 das Projekt „Lebenswert Lichtenberg – Suchthilfe und -prävention weiterdenken“ ins Leben gerufen, um Problemlagen im Zusammenhang mit öffentlichem Suchtmittelkonsum zu analysieren und bedarfsgerechte Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Im Mittelpunkt steht die Weiterentwicklung der bezirklichen Suchtprävention und Suchthilfe sowie die Förderung von Aufenthaltsqualität, Sicherheitsempfinden, sozialem Miteinander und Entstigmatisierung konsumierender Menschen im öffentlichen Raum. Zentrale Anliegen sind die systematische Analyse von Bedarfen, Konsummustern und Nutzungssituationen sowie der Ausbau fachübergreifender Vernetzung und Kooperation.

Grundlagen der Handlungsempfehlungen und Maßnahmen des Projekts:

  • Systematische Erfassung von Daten zu Suchtmittelkonsum und Konsumrückständen durch Kiezläufer:innen
  • Sozialraumanalyse: Einordnung der Standorte in ihrem räumlichen, sozialen und institutionellen Kontext
  • interner Fachtag „Vom Sicherheitsgipfel in die Ebenen der Suchthilfe und -prävention“
  • Aufbau des Lichtenberger Präventionsnetz Suchthilfe zur Verbesserung der fachübergreifenden Vernetzung
  • qualitative Interviews mit Fachkräften
  • Anwohnendenumfrage
  • Gespräche mit Konsumierenden und Gewerbetreibenden
  • Recherche von Best-Practice-Beispielen
  • Entwicklung bedarfsgerechter Handlungsempfehlungen